Josey1208 Ich bin ehrlich gesagt noch unentschieden was das Thema angeht.
Einerseits weiss ich natürlich dass viele Menschen auf ein Organ warten. Aber andererseits ....
...widersprichst du und die Sache ist erledigt 😉 Und wenn du dich umentscheidest dann tust du eben das. Kein Problem.
Laufsauri
Persönlich halte ich gar nichts davon, ich bin kein potentielles menschliches Ersatzteillager.
Kein Mensch kann garantieren, dass der Körper ein körperfremdes Organ nicht über kurz oder lang abstößt, man sich, weil der Spender einen unerkannten Tumor hatte, nicht dann selbigen gleich mitliefern lässt.
Und was heißt denn hirntot? Wer garantiert, dass der Spender wirklich nichts mitbekommt? Potentielle Spender bekommen ein Sedativ, weil es immer wieder zu beobachten war, dass hirntote Spender durchaus reagiert haben - mit Zuckungen etc. - Schmerzreaktion. Ein toter Mensch kann nicht zu einem Spender werden, denn sobald er klinisch tot ist, fängt das Gewebe an, zu sterben.
In meinen Augen wäre viel wichtiger, die Forschung zur Organzüchtung aus körpereigenen Stammzellen oder über Umprogrammierung von reiferen Zellen voran zu bringen - körpereigene Zellen haben den Vorteil, dass sie nicht abgestoßen werden.
Doch, auch du bist ein Ersatzteillager 😉 Oder könntest zumindest eins sein.
Die Garantie, dass das Organ nicht abgestoßen wird, spielt auch erstmal keine Rolle. Wenn ein Herz, nach dem Tod, einem 20 jährigen eingepflanzt wird und der noch 20-30 Jahre hat, dann sind das - lass mich nachrechnen - 20-30 Jahre, die er weiterhin am Leben ist.
Einen unerkannten Tumor haben wir alle, die Frage ist nur ob er zu unseren Lebzeiten noch in Erscheinung tritt oder unser Immunsystem das in Schacht halten kann. Der Gefahr der fehlerhaften Transkription/Translation sind wir alle jeden Tag viele Millionen mal ausgesetzt. Und Krebs z.B. in der Lunge lässt sich eben besser behandeln, als keine Lunge mehr zu haben.
Hirntod ist definiert. Das der Spender nichts mitbekommt, garantiert dir keiner. Aber Garantien gibt es in der Medizin NIE. Kein Arzt wird dir den Erfolg der Behandlung garantieren können. Selbst ein Anästhesist kann dir nicht garantieren das du während einer normalen Operation nicht wach wirst. Aber dennoch gibt es Operationen die trotzdem unbedingt durchgeführt werden sollen.
Zuckungen, auch postmortale, sind meistens nicht vom Großhirn, nicht vom Kleinhirn und nicht vom Hirnstamm ausgelöst, sondern von den noch intakten Nervensträngen. Wenn du die hast ist es eigentlich eher ein Zeichen das du Tod bist, als das du es nicht bist.
Das mit dem Sedativ spricht auch eher für die Sorgfalt. Eben weil man die Möglichkeit (!) von Schmerzen nochmals ausschließen möchte, werden diese Patienten sediert. Außerdem würde man bei der Entnahme wieder Nervenenden reizen, was wieder zu Zuckungen führt (siehe oben).
Das ein toter Mensch aufgrund des Gewebezerfalls nicht spenden kann, ist eine falsche Schlussfolgerung von dir. Eben weil das Gewebe zerfällt kann man sich nicht 3 Wochen Bedenkzeit erbeten und der Zerfall soll durch ein kühlen der Organe verlangsamt werden. Die Empfänger bekommen eben auch kein neues, unbenutztes Organ, sondern eines das dem Zahn der Zeit unterlegen ist. Dennoch sind diese Organe in den meisten Fällen noch stark genug, einem Organempfänger ein "neues Leben" zu ermöglichen (offtopic: Unser Körper hat schon was drauf 😉). Ein paar kaputte Zellen können von den "neuen" Organen im Körper des Spenders auch noch repariert werden.
Bei der weiteren Forschung hingegen stimme ich dir uneingeschränkt zu. Die Verwendung von körpereigenen Zellen würde vermutlich eine Menge Probleme beseitigen. Und generell kann man eh nicht genug forschen 🙂
Ich finde die neue Regelung gut. Es muss sich ja nicht mal jemand verteidigen wenn er nicht möchte. Alles gut wenn jemand nicht will. Wir haben 2019. Wenn jemand für sein Leben eine Entscheidung trifft, sollte man die berücksichtigen und respektieren. Wenn jemand keine Organe selbst spenden möchte, dann ist das okay.
Aber seine Entscheidung sollte aufgrund korrekter Fakten (und seinen eigenen Gefühlen) getroffen werden, anstatt aufgrund von falschen Fakten, die schon emotional aufgeladen sind und seinen Gefühlen.
Die neue Regelung würde auf jeden Fall dazu führen, dass sich mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen und das ist schon mal ganz gut.